Andachten

Andacht

Andacht 03.06.2018

03. Juni 2018 | Matthias Müller

Ein kleines rosa Herz liegt auf einem Holzschneidebrett.

Bildnachweis: madochab / photocase.de

Und Mose berief Bezalel und Oholiab und alle Künstler, denen der HERR Weisheit ins Herz gege¬ben hatte, alle, die sich freiwillig erboten, ans Werk zu gehen und es auszurichten.

Kaum hatte der Prediger den Predigttext verlesen, fuhr Franks Stift schon über das Papier und hinterließ ein paar erste Worte. Je länger der Prediger den Text entfaltete und der Gemeinde die Auslegung nahe­brachte, umso mehr Zeilen nahmen auf Franks Papier Gestalt an. Was da entstand, war nicht die Predigtmitschrift eines Zuhörers, sondern ein Liedtext zur Predigt, Strophe um Strophe. In wenigen Strichen ent­stand auch die Melodie. Als die Predigt zu Ende war, standen Frank und seine Frau Harriet auf und trugen das eben geschaffene Lied vor. Das war - Zeitzeugen zufolge - kein einmaliger Vorgang, sondern kam öfter vor. Frank war dichterisch und musikalisch außeror­dentlich begabt, ähnlich, wie die Bibel das in unserem Andachtstext von den Handwerkern schreibt, die das israelitische Zeltheiligtum bauten.

Frank war der Sohn von Sarah Beiden, einer älte­ren Schwester von Ellen Harmon (White), und hat an die 1.000 Lieder geschrieben, unter ihnen das Lied „Kommt, lasst zum Lebensquell uns eilen“ (ghs 326). Allerdings geriet Frank Belden bereits als 30-Jähriger mit seiner berühmten Tante Ellen White in Konflikt und lehnte, je älter er wurde, immer entschiedener ihre prophetische Sendung und schließlich sogar die gesamte Adventkirche ab. Soweit bekannt, änderte sich das leider auch bis zu seinem Tode 1945 nicht. Eine Gabe von Gott zu bekommen, entlässt uns nicht aus der Verantwortung für unser Leben.

Seine Lieder verlieren dadurch, dass er einen ande­ren Weg eingeschlagen hat, nicht ihren Wert. Ein Lied steht für sich selbst und kann einen gesegneten Ein­fluss auf Menschen haben, auch wenn sein Dichter Wege geht, die uns nicht gefallen mögen. Ein bekann­tes Beispiel dafür ist David, der viel Blut an seinen Händen hatte und dessen Psalmen dennoch ein Segen sind. Wir dürfen solchen Segen - seien es Lieder, Gel­der oder einfach unterstützende Taten für das Werk Gottes - dankbar entgegennehmen und zu Gottes Ehre gebrauchen. Am schönsten ist es jedoch, wenn ein Mensch, der auf Abwege geraten ist, wieder zu­rückfindet, so wie bei David geschehen.

Welche Gaben können wir zum Wohle anderer ge­brauchen? Wo wartet heute eine Gelegenheit, Gutes zu tun und anderen ein Segen zu sein?

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